Reisebericht Tunesien 2005
Do. 24.03.05 Wir, also Andreas, Matze, Olf und ich Melanie trafen
sich am Nachmittag bei Andreas um die Autos zu beladen. Wie immer ein Chaos!
Zuviel Gepäck und zu wenig Platz. Auch kleine Reparaturarbeiten sollten noch
erledigt werden. Ölwechsel an beiden Autos und die Anhängerkupplung beim Patrol
war noch nicht einwandfrei. Am Abend kam noch Christopher dazu, der die
Motorräder brachte und die Elektrik bei der AHK zu beheben versuchte, was doch
noch ganz schön kompliziert war. Aber man hat es doch noch geschafft. Am späten
Abend verabschiedete sich Christopher und wünschte eine gute Reise. Ich ging
dann so gegen 0:30 Uhr und Matze und Olf machten es sich bei Andreas bequem.
Fr. 25.03.05 Treffpunkt um 9:00 Uhr morgens bei Andreas in
Sassendorf zum Henkersfrühstück. Der letzte Kaffeemaschinenkaffee und die
letzten frischen Brötchen für die nächsten vier Wochen. Ich kam wie immer etwas
zu spät. Übrigens der Rest der Mannschaft sah auch noch ziemlich müde aus.
Endlich Abfahrt! Aber nicht weit nur bis zur Tanke. Einmal voll tanken und Luft
prüfen. Um 12:30 Uhr fuhren wir endlich auf die Autobahn und um 1:30 Uhr in der
Nacht kamen wir in Genua an. Es gab keine Komplikationen, nur ekeligen und
überteuren Kaffee. Wir verbrachten den Rest der Nacht unter einer Brücke wenn
nicht sogar `die Brücke´. Ein Containerlaster leistete uns Gesellschaft, und
gemeinsam lauschten wir dem Klang der Stöckelschuhe die von LKW zu LKW gingen,
und genossen den Duft von Müll und Urin. Wir freuten uns alle auf unser Bett in
der Fähre.
Sa. 26.03.05 Am Morgen machten wir uns, noch ziemlich
unausgeschlafen auf den Weg in den Hafen und reihten uns mit in die noch recht
kurze Schlange ein. Dort wollten wir uns noch mit ein paar Freunden treffen,
mit denen wir gemeinsam den Urlaub geplant haben. Nun sie werden schon kommen
also gingen wir erst einmal in den großen Supermarkt um für den flüssigen Stoff
zu sorgen. Auch der Kaffee war ein Muss. Um 10:30 Uhr waren wir wieder voll
bepackt am Hafen und sahen auch schon den Rest der Crew. Jürgen und Petra mit
ihren MB 911, Heiner und Hans-Peter mit dem Hanomag (Emma) und Holger und Ute
mit ihren Mitsubishi L200. So verging die Zeit auch recht schnell, wir
tauschten die neusten Infos aus, schauten uns die vielen Autos an und machten
die Pässe klar. Um 13:00 Uhr kam auch schon unsere Fähre, die Cartage, die uns
sicher nach Tunis bringen sollte und um 16:00 Uhr waren wir endlich an Bord.
Als um 17:00 Uhr die Fähre auslief, fing der Urlaub erst richtig an. Am Abend
verabschiedeten sich der größte Teil und ging zeitig schlafen. Nur der harte
Kern Matze, Olf, Andreas, Jürgen und Petra blieben noch sitzen, bis Matze die
glorreiche Idee kam, dass er ja noch eine Flasche Wein in der Kabine hatte.
Also alle in die vierer Kabine von Matze Olf Andreas und mir, wo ich schon tief
und fest schlummerte. Die Rache sollte kommen, kam aber nie.
So. 27.03.05 Wir kamen planmäßig um 14:00 Uhr in Tunis an. Alle
waren frisch und ausgeschlafen. Beim Auschecken hatten wir kleine Probleme mit
dem GPS und mit dem Hänger bzw. mit den Mopeds darauf. Der Patrol stand nicht
bei uns und Matze und Olf hatten je ein Moped im Pass stehen. Es dauerte ewig
bis wir alle zusammen waren. Dann hatte Olf noch eine Rennerei weil er zwei
Fahrzeuge im Pass hatte, ein Drama. Aber nach einer kleinen Ewigkeit hatten wir
auch dieses Problem gelöst, und wir konnten den Hänger an Hans übergeben.
Toffer hatte ihn von zu Hause aus übers Internet ausfindig gemacht und so einen
Platz für den Hänger gefunden. Er hatte ihn sogar vom Hafen abgeholt. Ein sehr
netter Mensch der sich auch gleich Jürgens Problem mit dem Reifen annahm. So
trennte sich unsere Gruppe zum ersten mal. Die LKW´s fuhren mit zu Hans und die
Jeep´s nahmen die erste Strecke zum Schlafplatz auf. Ziel war die Bucht nördlich
von Tunis Raf Raf. Holger und Ute sollten die Führung übernehmen. Dank der
Navigation leitete uns Holger gut durch den tunesischen Verkehr und wir fuhren
im gemütlichen Konvoi nach Norden. Am Strand angekommen stellten wir uns erst
mal in den Wind. Dann suchten wir einen Übernachtungsplatz wo wir den ersten
All-Rad-Einsatz hatten. Alles Prima gelaufen.
Der Platz war sehr gemütlich aber im allgemeinen etwas windig, wir
hofften, dass der Wind im laufe der vier Wochen noch nach lässt.
Mo. 28.03.05 Am morgen hatten die zwei Nissanse ein kleines Chaos
und wir fingen an Holger und Ute zu beneiden. Mit ihren L 200 mit Aufbau waren
sie in null Komma nix fertig und mussten auf uns warten. Heute wollten wir nach
Bizerte, wo es ein gestrandetes Schiffswrack geben soll. Auch das Wrack haben
wir dank des Reiseführers und der guten Führung von Holger und Ute gleich
gefunden. Nach dem allgemeinen Fotografieren machten wir erst mal ein zweites
Frühstück und warteten auf ein Zeichen von den LKWs. Der Treffpunkt war Kap Serrat.
Dort angekommen hatten wir auch schon die erste Reparatur am Patrol, Radlager
nachstellen. Auch ein Italienischer Motorradfahrer hatte seine Probleme mit dem
Starten. Nach vielen Hinweisen auf den möglichen Defekt, und dem halb zerlegten
Motorrad kam Andreas und meinte, er solle mal den Not-Aus-Schalter umlegen und
siehe da, sie schnurrte wieder wie ein Kätzchen. Es war schon ein bisschen
peinlich.
Mi. 30.03.05 Nach dem Frühstück hatten die beiden Nissanse mal
wieder ein kleines Chaos und deshalb fuhren die anderen schon mal los. Wir
wollten uns in Dugga auf dem Parkplatz treffen, blöderweise gibt es dort zwei.
Nun den Treffpunkt haben wir verfehlt, also gingen wir im nächsten Kaff einen
Kaffee trinken. Was für ein Glück. Wir waren gerade unter Dach als es wie aus
Eimern zu regnen anfing. Das Wasser lief wie bei den Niragara-Fällen die
Treppen hinunter und aus den Straßen wurden Flüsse. Der arme Rest in Dugga. Als
es wieder aufgehört hatte, fuhren wir weiter in Richtung Kasserine und suchten
gut 30km vorher einen Schlafplatz. Hinter einem Kakteenhain, leicht oberhalb
von einem Flussbett fanden wir ein passendes Plätzchen. Der L200 wartete schon
in Kasserine, kam aber wieder zurück, auch der 911 und der Hano trafen noch mit
leichten Problemen im Flussbett ein. Ein Teenie mit einem Gewehr warnt wieder vor
einem Wolf. Es gab keine Reparaturen und auch keinen Wolf. Es war wie immer
sehr windig und kalt.
Do. 31.03.05 Heute wollten wir über Tozeur zum Kamelfelsen fahren.
Wir waren alle um neun abfahrtbereit. Jürgen und Petra hatten noch Besuch aus
Saarlouis und so blieb auch der Hano noch zurück. Die drei Jeeps fahren wieder
alleine. In Tozeur angekommen suchten wir den Weg zum Kamelfelsen der sich als
reines Materialschlachtendes Wellblech vor uns auf tat. Dort angekommen
entpupte sich der Felsen als eine Touristenattraktion. So suchten wir in
sicherer Entfernung einen Schlafplatz. Die LKW´s kamen ca. eine Stunde später
nach. Das Wetter ist um einiges wärmer geworden.
Fr. 01.04.05 Der heutige Tag sollte uns über Dessert City, an der
Algerischen Grenze entlang nach Douz bringen. Die Fahrt nach Dessert City war
schon etwas sandiger aber noch problemlos. Andreas hätte beinahe den Terrano
geschrottet weil er mit Schwung über eine Kuppe fahren wollte. Auf der anderen
Seite ging es nur 20m steil nach unten. Dessert City selbst war schon ziemlich
zerfallen aber für echte Star Wars Fans schon sehenswert. Natürlich war auch
hier viel Tourismus und auch viele Souvenirhändler. Nach dem gemeinsamen
Fotoshooting und der Besichtigung fuhren wir weiter nach Nefta und dann bis
kurz vor die Grenze. Von da aus links ging eine wunderbare einsame Straße schön
um das Chott el Djerid herum. Links und rechts neben der Straße konnte man auch
die bekannten Sandrosen die man auf den Märkten kaufen kann einsammeln. Um ca.
16:00 Uhr kamen wir auf den Campingplatz in Douz an, wo uns die Motorradfahrer
Christopher, Carsten und Philipp schon sehnsüchtig erwarteten. Nach der
gründlichen Selbstreinigung gingen wir noch schön essen und shoppen. Das Essen
war ein kleiner Reinfall, es war kalt und auf dem Salat befand sich die Asche
von einer Zigarette. Die Küche wollte, glaube ich, keiner sehen. Wieder auf dem
Campingplatz ließen wir den Abend an der Bar ausklingen.
Sa. 02.04.05 Es war ein super schöner sonniger Tag zum nichts tun.
Ein bisschen shoppen, ein bisschen Barbier und ein bisschen mehr Auto
schrauben.
So. 03.04.05 Heute wollten wir quer durchs Dünenfeld nach Ksar
Ghirlane. Ich denke ich spreche für alle wenn ich sage das sich ein leichtes
kaum spürbares kribbeln ausbreitete. Es wurde noch ein bisschen am Auto
geschraubt und bis alles verpackt und noch besorgt war, war es schließlich
viertel eins als wir uns alle beim -Tor zur Wüste- trafen. Der Einstieg war
diesmal leicht zu finden, also fuhren wir schön langsam und gemütlich über
unaufhörliches Wellblech. An einer Abzweigung mit Cafe machten wir eine Pause.
Cafes gibt es jetzt nicht mehr so viele, also müssen wir die paar die kommen
noch mitnehmen. Es war wieder ein unangenehmer Wind der einem immer den Sand
ins Gesicht wehte. Jetzt folgten wir der Abzweigung nach rechts und langsam
verwandelte sich das Wellblech in immer größere Sandfelder. Um ca. 15:00 Uhr
kamen wir wieder an einem Cafe an und auch da machten wir eine Pause. Es war
bis hier auch schon sehr anstrengend, obwohl der schwierige Teil erst noch
kommen sollte. Die drei Motorradfahrer, die schon vorausgefahren waren sind
auch wieder zu uns gestoßen und gemeinsam machten wir uns wieder auf den Weg.
Es kam schlimmer als gedacht, die kleinen Dünchen entwickelten sich als
Irrgarten und das Ziel das laut GPS nur noch acht km entfernt lag kam einfach
nicht näher. Zu allen Übel hat sich der Hano auch noch eingebuddelt und so
beschlossen wir an Ort und Stelle stehen zu bleiben und am morgen weiter zu
fahren. Der Wind entwickelte sich zu einen kleinen Sandsturm mit einer
Windstärke von keine Ahnung 40kmh. Alles wird gut.
Mo. 04.04.05 Der Terrano hatte sein Dachzelt nicht aufgeklappt
und so schliefen Andreas und Ich vorne auf den Sitzen. Um sechs Uhr morgens war
dann die Nacht vorbei. Es war frisch und immer noch etwas windig. Wir wollten
eine Straße aus Sandblechen bauen. Nachdem wir die Spur genau geplant hatten
und die Sandbleche verlegt hatten, fuhr der Heiner mit dem Hano los. Auf einmal
war alles so einfach. Er fuhr die Strecke als wäre es eine Teerstraße, auch als
die Sandblechstraße zu ende war. Es sah zwar´s sehr spektakulär aus, weil der
Hano dem Kippen nahe war, aber am Ende haben wir es doch geschafft. Voller
Freude und neuem Mut fuhren wir weiter bis zum nächsten Dünenfeld. Wir konnten
dahinter Ksar Ghirlane schon sehen, aber der Weg war falsch. Nun mussten wir
umdrehen und zurück zum letzten Abzweig. Schließlich fanden wir den Weg doch
noch. Auf einem Hügel musste sich der Patrol einer kleinen Reparatur hingeben
und der Terrano machte noch eine kleine Rast. Der Rest fuhr weiter. Am
Nachmittag kamen wir endlich in Ksar Ghirlane an und sprangen auch gleich in
den Pool. Jetzt nur noch den Tag zu ende gehen lassen bei Cafe, Bier, Wein und
einem kleinen Feuer. Es war wieder recht kalt und windig.
Di. 05.04.05 Ein Tag Pause haben wir uns verdient. Außerdem
brauchen die Autos auch wieder Ruhe und vor allem Pflege.
Mi. 06.04.05 Mal sehen was uns der Tag heute so bringen mag. Heute
sollte es ins Sperrgebiet gehen, also fuhren wir kurz vor zehn von Ksar
Ghirlane aus über eine Schotterpiste bis nach Kamour. Dort ist die Einreise ins
Sperrgebiet. Die Motorradfahrer warteten schon als endlich die Jeeps nachkamen
und dann auch die LKWs am Grenzposten eintrafen. Noch ein bisschen Smalltalk
mit dem Grenzer und dann weiter bis zur Quelle Bir Aouine. Die Fahrt war
weniger aufregend und die Quelle zeigte sich als schon fast vertrocknetes
Wasserlöchlein. In naher Entfernung waren ein paar Tunesier zu sehen die wohl
so was wie ein Naturschutz oder Erholungsgebiet erschließen wollen. Da an der
Quelle der Boden voller Exkremente von Esel und Kamel war, beschlossen wir noch
ein Stück weiter zu fahren und El Borma anzusteuern. Nach einer Stunde schlugen
wir dann unser Nachtlager zwischen zwei Hügeln auf. Bei der Gestaltung der
Feuerstelle fand ich einen kleinen Skorpion. Da wir nie einen gesehen haben,
zweifelten wir schon an deren Existenz. Aber nein, es gibt sie wirklich. Nach
dem allgemeinen Fotoshooting durfte er wieder unter seinen Stein. Es war wieder
sehr windig.
Do. 07.04.05 Über die alte Pipeline Piste sollte die Fahrt heute
nach El Borma fortgesetzt werden. Um halb zehn fuhren wir im Konvoi los und die
Mopeds lösten sich auch gleich von den langsamen Autos. Es wurde immer
sandiger, aber tapfer folgte der Terrano einer einsamen Spur und der Rest
folgte dem Terrano. Am Horizont sahen wir ein Auto und beim näherkommen war es
ein festgefahrener Toyota. Der Fahrer ein Italiener schaufelte schon fleißig
und war froh als endlich Hilfe kam. Wir
machten den Bergegurt fest und zogen ihn raus. Kurz danach kam ein
Motorradfahrer, sie waren ein Team. Wir folgten den beiden noch ein bisschen
die sich dann aber höflich verabschiedeten. Waren wohl zu langsam. Unsere
Motorradfahrer kamen zurück und meinten, dass es hier nicht mehr weiter gehe.
Papperlapapp! Wir kämpften uns noch einen Kilometer weiter als uns der Sand
dann doch in die Knie zwang. Da hatten die drei wohl doch recht. Wir fanden
eine kleine freie Fläche auf der wir unser Lager aufschlugen. Am Morgen wollten
wir uns in einer Schleife wieder rauskämpfen. Aber erst morgen.
Fr. 08.04.05 Wir waren alle recht fix fertig und fuhren los. Die
Mopeds fuhren vor und Andreas setzte sich an die Spitze der Autos. Allerdings
nur bis zur ersten Düne, dort blieb er stehen. Festgefahren. Nach langen
Probieren stellte sich heraus, dass der Allrad nicht funktioniert. Zwei LKWs
ein Jeep und zwei Motorräder fingen an sich aus dem Dünenmeer zu befreien.
Christopher mit seiner KTM LC 4, Matze und Olf mit dem Patrol blieben beim Terrano
und Andreas fing an die Radnarbe aufzuschrauben um den Allrad mit der Hand
einzuschalten. Philipp mit der DR 350 kam auch noch mal zurück. Nach einer
Stunde fuhren auch wir endlich los und fanden den Rest ca. 500m Luftlinie
weiter. Als wir endlich frei waren ging es recht zügig weiter zurück. Wir
wollten die Pipeline an einer günstigen Stelle überqueren. Nun an der günstigen
Stelle wurden wir von einem Rallyeteam aufgehalten. Hier kreuzte uns die Rallye
Tunisie. Jetzt kam wieder Freude auf. Nach drei bis vier Motorrädern kreuzten
wir die Pipeline und wurden in regelmäßigen Abständen von Rallyefahrzeugen
überholt. Auch Jutta Kleinschmitt raste mit ihren VW Tuaregg an uns vorbei. Um
ca. 14:00 Uhr erreichten wir unser Ziel El Borma. Nicht schön. Eine trostlose
Ölraffinerie direkt an der Algerischen Grenze. Aber wir mussten alle tanken.
Der Sprit ist in El Borma schon immer recht teuer gewesen, aber wegen der
Rallye war er noch mal im Preis gestiegen. Wir bezahlten für einen Liter Diesel
1,400TD knapp einen Euro und für Benzin 2,000TD ca. 1,40 Euro der reinste
Wucher. Nun Autos voll machen und weiter auf der gut ausgebauten Piste nach Bir
Larich. Auch Bir Larich war nicht unbedingt sehenswert, aber man konnte es
aushalten. Am nächsten Tag wollten wir nur zum 20km entfernten In Sabeur
fahren.
Sa. 09.04.05 Gemütliches aufstehen und frühstücken. Mir kam die
glorreiche Idee bis In Sabeur zu laufen. Das sind doch bloß 20km und Luftlinie
waren es nur 16km. Christopher schloss sich der Idee an und um zehn nach zehn
liefen wir los. Matze durfte das Moped von Christopher fahren. Der Fußmarsch
war doch ziemlich anstrengend und im Lager hatte man Mitleid mit uns. Um zwei
kam uns ein Patrol entgegen. In vier Stunden haben wir doch 11km geschafft,
aber über das Buschtaxi haben wir uns riesig gefreut. Der restliche Tag war nur
rumhängen und faulenzen und natürlich auch mal duschen mit den tollen
Solarduschen. Am Abend haben Matze und Olf die fünf Liter Flasche Wein geköpft
die sie noch in Italien gekauft hatten und lecker Kekse gereicht. Am nächsten
Morgen wollten wir erst am Mittag losfahren.
So. 10.04.05 Wir wurden alle noch vorm Morgengrauen geweckt, der
Wind pfeifte und das Zelt wackelte so sehr das man dachte es fliegt gleich weg.
Es war ein Orkanartiger Sturm der durch unser Lager fegte. Am Abend hatte
keiner mehr was weggeräumt. Die Leiter vom Dachzelt fiel um, Matze und
Christopher haben draußen geschlafen und konnten jetzt auch nirgends hin.
Hätten sie den Schlafsack oder die Isomatte verlassen, so wäre es weggeflogen. Glücklicherweise
musste Heiner Nachts mal austreten, genau als es anfing zu stürmen. Er rettete
was zu retten war, auch Holger traute sich mit Taucherbrille nach draußen und
auch Hans-Peter ging nach draußen um zu helfen. Am Morgen legte sich der Wind
etwas und es wurde ruhiger. Es gab ein Chaos der Verwüstung. Jeder suchte etwas
und räumte und packte seine Sachen zusammen. Keiner machte richtig Frühstück.
Zu allem Übel war am Terrano auch noch ein Reifen platt. Nachdem die Ordnung
wieder hergestellt war und alles soweit gefunden wieder verstaut war, fuhren
wir um kurz vor zwölf los zum Flussbett und Brunnen Bordj Jenein. Um zwei kamen
wir am Militärposten an und nach kurzen Überlegen fuhren wir noch ca. 10km
weiter Richtung Norden. Holger fand einen schönen Platz der ohne Wind richtig
traumhaft gewesen wäre.
Mi. 13.04.05 Nach dem Frühstück fuhren wir in nördlicher Richtung
am Meer entlang und fanden kurz vor Gabes einen Supermarkt. Auch dort gingen
wir unserer Lieblingsbeschäftigung nach `Shoppen´. Leider gab es keinen Alkohol
und so fuhren Matze und Philipp mit einem Insider-Tipp nach Gabes um die Sucht
zu stillen. Holger und Ute kamen aus dem Gebirge und suchten schon mal einen
Schlafplatz. Die Koordinaten kamen per SMS übers Handy. Hat alles prima
geklappt, und so verbrachten wir unseren letzten gemeinsamen Abend wieder am
Meer.
Do. 14.04.05 Abschied von den Motorradfahrern. Es war eine schöne
Zeit mit Euch. Christopher Philipp und Carsten fuhren am morgen los in Richtung
Tunis. Der Rest fuhr immer noch am Meer entlang und steuerte auf Mahdia zu.
30km südlich fanden wir einen super Sandstrand und da wir noch so viel Zeit
hatten planten wir zwei Tage ein. Andreas Matze Olf und meine Wenigkeit wollten
sich noch Mahdia ansehen und liefen in eine große Touristenabzocke. Aber wir
fanden noch einen schönen Schmuckladen wo wir ein paar Dinar los geworden sind.
Noch eine Pizza essen gehen `die Katze hat sich über die Wurst sehr gefreut´
und wieder zurück zum Schlafplatz.
Fr. 15.04.05 Aufstehen, Frühstücken, Baden und nichts tun.
So. 17.04.05 Am morgen fahren wir bis zum Stausee und erblicken
als erstes eine riesige Staumauer. Barrage El Kebir, einer im Jahr 1927
gebauten Staumauer, die den Oued Kebir (großer Fluss) aufstaut. Mit den drei
`kleinen´ Jeep´s können wir auch bis auf die Staumauer fahren, die großen LKW´s
können oben nicht wenden und müssen unten bleiben. Die Fahrer der Dicken teilen
sich auf die Jeep´s auf. Nach der allgemeinen Fotopause ging es dann wieder
nach unten und wieder in die eigenen Fahrzeuge. Anschließend besuchen wir noch
die Berbersiedlung Zriba Tunesien. Nach der Besichtigung fahren wir nach
Nabeul. Der Terrano und der Patrol gehen shoppen. Was sonst. Ich wollte dort
Keramik kaufen, musste aber feststellen das es dort dreimal so teuer war als am
Straßenrand. Wir suchten noch einen Laden in dem man Bier und Wein kaufen
konnte und haben uns wieder auf den Weg gemacht um die anderen zu suchen. Wir
verbrachten die Nacht auf einen Parkplatz ca. 3km vor Korba, am Abend machten
wir es uns bei Heiner im Hano mit Tee und Bier bequem.
Mo.18.04.05 Abfahrt um 9:30 Uhr. In Korba müssen einige noch Geld
wechseln und Holger fährt mit Matze zurück nach Nabeul um noch mehr Bier und
Wein zu kaufen. Auf den Weg um das Cab Bon sehen wir ein Cafe am Straßenrand
das wir auch gleich ansteuern. Als wir von einem einheimischen in perfekten
Deutsch angesprochen werden, staunen wir nicht schlecht. Er sagte dann das er
Deutschlehrer in Nabeul ist. Des weiteren hat er uns erst mal aufgeklärt was
wie viel kosten darf. Sehr lehrreich, auch wenn wir schon fast am ende unserer
Reise stehen. Wir stellen fest das wir viel zu oft zu viel bezahlt haben. Im
nächsten Ort trennen wir uns alle. Terrano und Hano bummeln über den Markt, der
Patrol fährt zu einer Sendestation, der 911er fährt tanken und der L200 sucht
einen Schlafplatz. Bis auf den L200 treffen sich alle per Zufall unterwegs und
erhalten eine SMS mit den Koordinaten für den Schlafplatz. Blöderweise endet
der Punkt mitten im Meer. Haben den Platz aber doch noch gefunden. Ein schöner
Platz direkt am Meer nur brauchen wir alle, ausgenommen der L200, erst mal die
Schaufeln und die Sandbleche. Allgemeines freischaufeln aller Fahrzeuge.
Stunden später sind wir endlich –etwas gereizt- die 100m bis zum Schlafplatz
gekommen auch wenn wir dort schon wieder im Sand versinken. Hier bleiben wir
erst mal für zwei Tage. Gemütliche Lagerfeuerrunde.
Di.19.04.05 Es ist wieder ein fauler Tag. Er beginnt mit extrem
couching, zwischen drin etwas schräubeln, andere versuchen ihr Glück beim
angeln. Des weiteren versucht man den einheimischen aus den Weg zu gehen weil
sie der Meinung sind das die deutschen immer fette Partys feiern. Nun das mit
dem aus den Weg gehen hat nicht so ganz geklappt, also haben wir uns auf eine
Strandparty eingelassen um des Friedens Willen. Es gab selbst geangelte
Sardinen und anderes Zeugs. Als die zwei Tunesier genug getrunken hatten wurde
der eine ziemlich barsch und wir mussten sie vom Strand verweisen sonst hätte
sich der eine oder andere in unserer Gruppe nicht mehr beherrschen können. Wir
haben dann noch einen Motor aufheulen und wegfahren gehört. Zu viel Tourismus
tut den Einheimischen nicht gut. Es versaut den wahren Charakter. Na ja,
geendet hat der Abend dann wieder mit extrem couching.
Mi.20.04.05 Für die Männer gibt es heute ein Bad. Bei Andreas
kann man es ganz deutlich spüren. Er verhält sich dann immer wie ein kleines
Kind das vorm Weihnachtsbaum steht. Wir fahren heute bis Korbous. –Am
nördlichen Ortseingang finden wir neben einem Cafe direkt unterhalb der Straße
die Quelle Ain el Atrous. Ein dicker Strahl schwefelhaltigen und ca.50°C heißen
Wassers tritt hier aus dem Fels, läuft durch zwei Fußbadebecken und ergießt
sich wenige Meter danach als dampfende mit Sinterablagerungen bedeckte
Felsblöcke ins Meer. Einige wenige von uns also Matze, Andreas, Jürgen, Holger
und Hans-Peter konnten nicht wiederstehen und holten ihre Badehosen um im
`warmen´ Meer zu planschen. Anschließend gingen noch der größere männliche
Teil ins Hammam um sich die schrubbelige Haut vom Körper rubbeln zu lassen. Man
traf sich dann wieder beim Schlafplatz den man sich vorher aus dem Reiseführer
rausgesucht hat. Sehr romantisches Fleckchen mit dem Namen Plage Port Prince.
Ein kleines Schlösschen, ein super Blick übers Meer und in der anderen Richtung
idyllisches Weideland das von einem kleinen Fluss durchzogen wird. Wir gingen
alle recht früh schlafen, und um 23:30 Uhr kam dann noch die Polizei die uns
doch auffordern wollte zu gehen. Aber wirklich geweckt haben sie nur Matze und
Olf im Patrol weil sie sichtbar waren. Alle anderen hatten ja einen Aufbau oder
ein Dachzelt. Da hat sich keiner stören lassen.
Do.21.04.05 Heute ist unser letzter Tag auf dem tunesischen
Festland. Den wollen wir in den Souks von Tunis beenden und die letzten Dinar
ausgeben. Der Terrano mit Andreas und Melanie sowie der Patrol mit Matze und
Olf fuhren alleine los. Das Wetter ist trüb und bewölkt, genau richtig für die
Souks. Aber erst wollten wir in den Riesen Supermarkt und etwas Proviant für
die Überfahrt kaufen. Dann in die Souks. Eigentlich sollte es dort kein großes
Problem geben sein restliches Geld unter die Leute zu bringen, aber heute war
es wirklich ein schlechter Tag. Alles war dicht bis auf ein paar einzelne
Geschäfte. Geschlossen ist normalerweise am Fr. aber heute ist Do.. Sehr
rätselhaft. Nun ja wenigstens habe Ich noch eine Hausnummer für Mum gefunden
und Andreas noch drei Jogginganzüge für die Kids. Wir trafen uns dann alle
wieder auf dem Byrsa-Hügel vor der Kathedrale St. Louis. Es ist die größte
nordafrikanische Kirche die während der französischen Protektoratszeit um 1890
entstand. Von diesem Hügel aus hatte man eine tolle Aussicht auf die Stadt.
Auch hier kam wieder die Polizei.
Fr.22.04.05 Zusammenpacken und losfahren. Vorm Hafen trafen wir
uns mit Hans der uns den Hänger wieder brachte. Er erzählte uns auch das
Mohammeds Geburtstag am 21.04. sei. Aha deshalb nix los in den Souks. Die Fähre
fuhr kurz nach 15:00 Uhr los und nach ein paar Kleinigkeiten wegen der
Motorräder auf dem Hänger die alle keine tunesischen Fahrzeugscheine mehr
hatten waren wir auch mit an Bord.
Sa.23.04.05 Ankunft in Genua um kurz nach 13:30 Uhr europäischer
Zeit. Auf einen Rasthof irgendwo in der Nähe von Mailand verabschiedeten wir
uns von einander. Jürgen und Petra fuhren mit ihrem 911er nach Karlsruhe.
Heiner musste seine Emma nach Heidelberg bringen, aber vorher noch Hans-Peter
abliefern, Holger und Ute mit ihrem L200 fuhren nach Mosbach und die zwei
Nissanse mit Matze, Olf, Andreas und Melanie fuhren nach Bamberg. Wo dann Matze
und Olf das Auto wechselten und weiter nach Coburg fuhren.
Wir haben in dieser Zeit
sehr viel Schönes und auch weniger Schönes erlebt und wurden alle sehr gute
Freunde. Mir hat diese Tour sehr viel Spaß gemacht auch wenn ich nur als
Beifahrer mitgefahren bin.
Ich würde jederzeit wieder
mit jedem von euch so eine Reise unternehmen wollen. Vielen Dank für die schöne
Zeit.
Melanie
Dieser Bericht hat nun eine
kleine Ewigkeit gedauert aber schließlich ist er doch noch nach einem Jahr und
vier Monaten fertig geworden.