Reisebericht Tunesien 2005

 

 

Do. 24.03.05 Wir, also Andreas, Matze, Olf und ich Melanie trafen sich am Nachmittag bei Andreas um die Autos zu beladen. Wie immer ein Chaos! Zuviel Gepäck und zu wenig Platz. Auch kleine Reparaturarbeiten sollten noch erledigt werden. Ölwechsel an beiden Autos und die Anhängerkupplung beim Patrol war noch nicht einwandfrei. Am Abend kam noch Christopher dazu, der die Motorräder brachte und die Elektrik bei der AHK zu beheben versuchte, was doch noch ganz schön kompliziert war. Aber man hat es doch noch geschafft. Am späten Abend verabschiedete sich Christopher und wünschte eine gute Reise. Ich ging dann so gegen 0:30 Uhr und Matze und Olf machten es sich bei Andreas bequem.

Fr. 25.03.05 Treffpunkt um 9:00 Uhr morgens bei Andreas in Sassendorf zum Henkersfrühstück. Der letzte Kaffeemaschinenkaffee und die letzten frischen Brötchen für die nächsten vier Wochen. Ich kam wie immer etwas zu spät. Übrigens der Rest der Mannschaft sah auch noch ziemlich müde aus. Endlich Abfahrt! Aber nicht weit nur bis zur Tanke. Einmal voll tanken und Luft prüfen. Um 12:30 Uhr fuhren wir endlich auf die Autobahn und um 1:30 Uhr in der Nacht kamen wir in Genua an. Es gab keine Komplikationen, nur ekeligen und überteuren Kaffee. Wir verbrachten den Rest der Nacht unter einer Brücke wenn nicht sogar `die Brücke´. Ein Containerlaster leistete uns Gesellschaft, und gemeinsam lauschten wir dem Klang der Stöckelschuhe die von LKW zu LKW gingen, und genossen den Duft von Müll und Urin. Wir freuten uns alle auf unser Bett in der Fähre.

Sa. 26.03.05 Am Morgen machten wir uns, noch ziemlich unausgeschlafen auf den Weg in den Hafen und reihten uns mit in die noch recht kurze Schlange ein. Dort wollten wir uns noch mit ein paar Freunden treffen, mit denen wir gemeinsam den Urlaub geplant haben. Nun sie werden schon kommen also gingen wir erst einmal in den großen Supermarkt um für den flüssigen Stoff zu sorgen. Auch der Kaffee war ein Muss. Um 10:30 Uhr waren wir wieder voll bepackt am Hafen und sahen auch schon den Rest der Crew. Jürgen und Petra mit ihren MB 911, Heiner und Hans-Peter mit dem Hanomag (Emma) und Holger und Ute mit ihren Mitsubishi L200. So verging die Zeit auch recht schnell, wir tauschten die neusten Infos aus, schauten uns die vielen Autos an und machten die Pässe klar. Um 13:00 Uhr kam auch schon unsere Fähre, die Cartage, die uns sicher nach Tunis bringen sollte und um 16:00 Uhr waren wir endlich an Bord. Als um 17:00 Uhr die Fähre auslief, fing der Urlaub erst richtig an. Am Abend verabschiedeten sich der größte Teil und ging zeitig schlafen. Nur der harte Kern Matze, Olf, Andreas, Jürgen und Petra blieben noch sitzen, bis Matze die glorreiche Idee kam, dass er ja noch eine Flasche Wein in der Kabine hatte. Also alle in die vierer Kabine von Matze Olf Andreas und mir, wo ich schon tief und fest schlummerte. Die Rache sollte kommen, kam aber nie.

So. 27.03.05 Wir kamen planmäßig um 14:00 Uhr in Tunis an. Alle waren frisch und ausgeschlafen. Beim Auschecken hatten wir kleine Probleme mit dem GPS und mit dem Hänger bzw. mit den Mopeds darauf. Der Patrol stand nicht bei uns und Matze und Olf hatten je ein Moped im Pass stehen. Es dauerte ewig bis wir alle zusammen waren. Dann hatte Olf noch eine Rennerei weil er zwei Fahrzeuge im Pass hatte, ein Drama. Aber nach einer kleinen Ewigkeit hatten wir auch dieses Problem gelöst, und wir konnten den Hänger an Hans übergeben. Toffer hatte ihn von zu Hause aus übers Internet ausfindig gemacht und so einen Platz für den Hänger gefunden. Er hatte ihn sogar vom Hafen abgeholt. Ein sehr netter Mensch der sich auch gleich Jürgens Problem mit dem Reifen annahm. So trennte sich unsere Gruppe zum ersten mal. Die LKW´s fuhren mit zu Hans und die Jeep´s nahmen die erste Strecke zum Schlafplatz auf. Ziel war die Bucht nördlich von Tunis Raf Raf. Holger und Ute sollten die Führung übernehmen. Dank der Navigation leitete uns Holger gut durch den tunesischen Verkehr und wir fuhren im gemütlichen Konvoi nach Norden. Am Strand angekommen stellten wir uns erst mal in den Wind. Dann suchten wir einen Übernachtungsplatz wo wir den ersten All-Rad-Einsatz hatten. Alles Prima gelaufen.  Der Platz war sehr gemütlich aber im allgemeinen etwas windig, wir hofften, dass der Wind im laufe der vier Wochen noch nach lässt.

Mo. 28.03.05 Am morgen hatten die zwei Nissanse ein kleines Chaos und wir fingen an Holger und Ute zu beneiden. Mit ihren L 200 mit Aufbau waren sie in null Komma nix fertig und mussten auf uns warten. Heute wollten wir nach Bizerte, wo es ein gestrandetes Schiffswrack geben soll. Auch das Wrack haben wir dank des Reiseführers und der guten Führung von Holger und Ute gleich gefunden. Nach dem allgemeinen Fotografieren machten wir erst mal ein zweites Frühstück und warteten auf ein Zeichen von den LKWs. Der Treffpunkt war Kap Serrat. Dort angekommen hatten wir auch schon die erste Reparatur am Patrol, Radlager nachstellen. Auch ein Italienischer Motorradfahrer hatte seine Probleme mit dem Starten. Nach vielen Hinweisen auf den möglichen Defekt, und dem halb zerlegten Motorrad kam Andreas und meinte, er solle mal den Not-Aus-Schalter umlegen und siehe da, sie schnurrte wieder wie ein Kätzchen. Es war schon ein bisschen peinlich.

Di. 29.03.05 Heute sollte unsere erste gemeinsame Fahrt nach Beja gehen, allerdings trennten sich die Jeep´s und die LKW´s wieder in den Bergen weil es laut Reiseführer einen tollen 4WD Tipp geben sollte, bei denen die LKW´s nicht mitfahren wollten. Adios ihr Dicken! Mit voller Vorfreude folgten wir den Anweisungen im Reiseführer der uns leider nur zu einer Militärstation brachte. Wir probierten noch den ein oder anderen Feldweg. Leider alles ohne Erfolg. Nun fuhren auch wir wieder auf die Teerstasse und trafen durch Zufall die beiden LKW´s die gerade eine kleine Pause am Straßenrand machten. Noch eine kleine Shoppingtour und dann ab zum Stausee Sidi Salem bei Beja. Wir hatten es uns gerade Gemütlich gemacht als die Polizei auftauchte. Sie schreibte alle Passnummern und Kennzeichen auf und wünschte uns einen schönen Aufenthalt. Andreas hatte seine erste Reparatur am Terrano. Die Halterung vom Stabilisator hi. re. hatte sich gelöst und die Dieselleitung war aufgescheuert. Dank Heiners und Jürgens Ersatzteilen und Spezialwerkzeug war das alles kein Problem. Während der Reparatur kam die Polizei noch mal und meinte das wir hier auf keinen Fall bleiben können, hier gibt es einen Wolf und man könne das nicht verantworten. Dank Utes und Jürgens Französisch konnten wir die Polizei doch noch überzeugen das wir gut auf uns aufpassen könnten. Wir hatten an diesen Abend unser erstes Lagerfeuer das auch gleich als Müllverbrennung diente. Von einem Wolf war nichts zu sehen. 

Mi. 30.03.05 Nach dem Frühstück hatten die beiden Nissanse mal wieder ein kleines Chaos und deshalb fuhren die anderen schon mal los. Wir wollten uns in Dugga auf dem Parkplatz treffen, blöderweise gibt es dort zwei. Nun den Treffpunkt haben wir verfehlt, also gingen wir im nächsten Kaff einen Kaffee trinken. Was für ein Glück. Wir waren gerade unter Dach als es wie aus Eimern zu regnen anfing. Das Wasser lief wie bei den Niragara-Fällen die Treppen hinunter und aus den Straßen wurden Flüsse. Der arme Rest in Dugga. Als es wieder aufgehört hatte, fuhren wir weiter in Richtung Kasserine und suchten gut 30km vorher einen Schlafplatz. Hinter einem Kakteenhain, leicht oberhalb von einem Flussbett fanden wir ein passendes Plätzchen. Der L200 wartete schon in Kasserine, kam aber wieder zurück, auch der 911 und der Hano trafen noch mit leichten Problemen im Flussbett ein. Ein Teenie mit einem Gewehr warnt wieder vor einem Wolf. Es gab keine Reparaturen und auch keinen Wolf. Es war wie immer sehr windig und kalt.

Do. 31.03.05 Heute wollten wir über Tozeur zum Kamelfelsen fahren. Wir waren alle um neun abfahrtbereit. Jürgen und Petra hatten noch Besuch aus Saarlouis und so blieb auch der Hano noch zurück. Die drei Jeeps fahren wieder alleine. In Tozeur angekommen suchten wir den Weg zum Kamelfelsen der sich als reines Materialschlachtendes Wellblech vor uns auf tat. Dort angekommen entpupte sich der Felsen als eine Touristenattraktion. So suchten wir in sicherer Entfernung einen Schlafplatz. Die LKW´s kamen ca. eine Stunde später nach. Das Wetter ist um einiges wärmer geworden.

Fr. 01.04.05 Der heutige Tag sollte uns über Dessert City, an der Algerischen Grenze entlang nach Douz bringen. Die Fahrt nach Dessert City war schon etwas sandiger aber noch problemlos. Andreas hätte beinahe den Terrano geschrottet weil er mit Schwung über eine Kuppe fahren wollte. Auf der anderen Seite ging es nur 20m steil nach unten. Dessert City selbst war schon ziemlich zerfallen aber für echte Star Wars Fans schon sehenswert. Natürlich war auch hier viel Tourismus und auch viele Souvenirhändler. Nach dem gemeinsamen Fotoshooting und der Besichtigung fuhren wir weiter nach Nefta und dann bis kurz vor die Grenze. Von da aus links ging eine wunderbare einsame Straße schön um das Chott el Djerid herum. Links und rechts neben der Straße konnte man auch die bekannten Sandrosen die man auf den Märkten kaufen kann einsammeln. Um ca. 16:00 Uhr kamen wir auf den Campingplatz in Douz an, wo uns die Motorradfahrer Christopher, Carsten und Philipp schon sehnsüchtig erwarteten. Nach der gründlichen Selbstreinigung gingen wir noch schön essen und shoppen. Das Essen war ein kleiner Reinfall, es war kalt und auf dem Salat befand sich die Asche von einer Zigarette. Die Küche wollte, glaube ich, keiner sehen. Wieder auf dem Campingplatz ließen wir den Abend an der Bar ausklingen.

Sa. 02.04.05 Es war ein super schöner sonniger Tag zum nichts tun. Ein bisschen shoppen, ein bisschen Barbier und ein bisschen mehr Auto schrauben.

So. 03.04.05 Heute wollten wir quer durchs Dünenfeld nach Ksar Ghirlane. Ich denke ich spreche für alle wenn ich sage das sich ein leichtes kaum spürbares kribbeln ausbreitete. Es wurde noch ein bisschen am Auto geschraubt und bis alles verpackt und noch besorgt war, war es schließlich viertel eins als wir uns alle beim -Tor zur Wüste- trafen. Der Einstieg war diesmal leicht zu finden, also fuhren wir schön langsam und gemütlich über unaufhörliches Wellblech. An einer Abzweigung mit Cafe machten wir eine Pause. Cafes gibt es jetzt nicht mehr so viele, also müssen wir die paar die kommen noch mitnehmen. Es war wieder ein unangenehmer Wind der einem immer den Sand ins Gesicht wehte. Jetzt folgten wir der Abzweigung nach rechts und langsam verwandelte sich das Wellblech in immer größere Sandfelder. Um ca. 15:00 Uhr kamen wir wieder an einem Cafe an und auch da machten wir eine Pause. Es war bis hier auch schon sehr anstrengend, obwohl der schwierige Teil erst noch kommen sollte. Die drei Motorradfahrer, die schon vorausgefahren waren sind auch wieder zu uns gestoßen und gemeinsam machten wir uns wieder auf den Weg. Es kam schlimmer als gedacht, die kleinen Dünchen entwickelten sich als Irrgarten und das Ziel das laut GPS nur noch acht km entfernt lag kam einfach nicht näher. Zu allen Übel hat sich der Hano auch noch eingebuddelt und so beschlossen wir an Ort und Stelle stehen zu bleiben und am morgen weiter zu fahren. Der Wind entwickelte sich zu einen kleinen Sandsturm mit einer Windstärke von keine Ahnung 40kmh. Alles wird gut.

Mo. 04.04.05 Der Terrano hatte sein Dachzelt nicht aufgeklappt und so schliefen Andreas und Ich vorne auf den Sitzen. Um sechs Uhr morgens war dann die Nacht vorbei. Es war frisch und immer noch etwas windig. Wir wollten eine Straße aus Sandblechen bauen. Nachdem wir die Spur genau geplant hatten und die Sandbleche verlegt hatten, fuhr der Heiner mit dem Hano los. Auf einmal war alles so einfach. Er fuhr die Strecke als wäre es eine Teerstraße, auch als die Sandblechstraße zu ende war. Es sah zwar´s sehr spektakulär aus, weil der Hano dem Kippen nahe war, aber am Ende haben wir es doch geschafft. Voller Freude und neuem Mut fuhren wir weiter bis zum nächsten Dünenfeld. Wir konnten dahinter Ksar Ghirlane schon sehen, aber der Weg war falsch. Nun mussten wir umdrehen und zurück zum letzten Abzweig. Schließlich fanden wir den Weg doch noch. Auf einem Hügel musste sich der Patrol einer kleinen Reparatur hingeben und der Terrano machte noch eine kleine Rast. Der Rest fuhr weiter. Am Nachmittag kamen wir endlich in Ksar Ghirlane an und sprangen auch gleich in den Pool. Jetzt nur noch den Tag zu ende gehen lassen bei Cafe, Bier, Wein und einem kleinen Feuer. Es war wieder recht kalt und windig.

Di. 05.04.05 Ein Tag Pause haben wir uns verdient. Außerdem brauchen die Autos auch wieder Ruhe und vor allem Pflege.

Mi. 06.04.05 Mal sehen was uns der Tag heute so bringen mag. Heute sollte es ins Sperrgebiet gehen, also fuhren wir kurz vor zehn von Ksar Ghirlane aus über eine Schotterpiste bis nach Kamour. Dort ist die Einreise ins Sperrgebiet. Die Motorradfahrer warteten schon als endlich die Jeeps nachkamen und dann auch die LKWs am Grenzposten eintrafen. Noch ein bisschen Smalltalk mit dem Grenzer und dann weiter bis zur Quelle Bir Aouine. Die Fahrt war weniger aufregend und die Quelle zeigte sich als schon fast vertrocknetes Wasserlöchlein. In naher Entfernung waren ein paar Tunesier zu sehen die wohl so was wie ein Naturschutz oder Erholungsgebiet erschließen wollen. Da an der Quelle der Boden voller Exkremente von Esel und Kamel war, beschlossen wir noch ein Stück weiter zu fahren und El Borma anzusteuern. Nach einer Stunde schlugen wir dann unser Nachtlager zwischen zwei Hügeln auf. Bei der Gestaltung der Feuerstelle fand ich einen kleinen Skorpion. Da wir nie einen gesehen haben, zweifelten wir schon an deren Existenz. Aber nein, es gibt sie wirklich. Nach dem allgemeinen Fotoshooting durfte er wieder unter seinen Stein. Es war wieder sehr windig.

Do. 07.04.05 Über die alte Pipeline Piste sollte die Fahrt heute nach El Borma fortgesetzt werden. Um halb zehn fuhren wir im Konvoi los und die Mopeds lösten sich auch gleich von den langsamen Autos. Es wurde immer sandiger, aber tapfer folgte der Terrano einer einsamen Spur und der Rest folgte dem Terrano. Am Horizont sahen wir ein Auto und beim näherkommen war es ein festgefahrener Toyota. Der Fahrer ein Italiener schaufelte schon fleißig und war froh als endlich Hilfe kam.  Wir machten den Bergegurt fest und zogen ihn raus. Kurz danach kam ein Motorradfahrer, sie waren ein Team. Wir folgten den beiden noch ein bisschen die sich dann aber höflich verabschiedeten. Waren wohl zu langsam. Unsere Motorradfahrer kamen zurück und meinten, dass es hier nicht mehr weiter gehe. Papperlapapp! Wir kämpften uns noch einen Kilometer weiter als uns der Sand dann doch in die Knie zwang. Da hatten die drei wohl doch recht. Wir fanden eine kleine freie Fläche auf der wir unser Lager aufschlugen. Am Morgen wollten wir uns in einer Schleife wieder rauskämpfen. Aber erst morgen.

Fr. 08.04.05 Wir waren alle recht fix fertig und fuhren los. Die Mopeds fuhren vor und Andreas setzte sich an die Spitze der Autos. Allerdings nur bis zur ersten Düne, dort blieb er stehen. Festgefahren. Nach langen Probieren stellte sich heraus, dass der Allrad nicht funktioniert. Zwei LKWs ein Jeep und zwei Motorräder fingen an sich aus dem Dünenmeer zu befreien. Christopher mit seiner KTM LC 4, Matze und Olf mit dem Patrol blieben beim Terrano und Andreas fing an die Radnarbe aufzuschrauben um den Allrad mit der Hand einzuschalten. Philipp mit der DR 350 kam auch noch mal zurück. Nach einer Stunde fuhren auch wir endlich los und fanden den Rest ca. 500m Luftlinie weiter. Als wir endlich frei waren ging es recht zügig weiter zurück. Wir wollten die Pipeline an einer günstigen Stelle überqueren. Nun an der günstigen Stelle wurden wir von einem Rallyeteam aufgehalten. Hier kreuzte uns die Rallye Tunisie. Jetzt kam wieder Freude auf. Nach drei bis vier Motorrädern kreuzten wir die Pipeline und wurden in regelmäßigen Abständen von Rallyefahrzeugen überholt. Auch Jutta Kleinschmitt raste mit ihren VW Tuaregg an uns vorbei. Um ca. 14:00 Uhr erreichten wir unser Ziel El Borma. Nicht schön. Eine trostlose Ölraffinerie direkt an der Algerischen Grenze. Aber wir mussten alle tanken. Der Sprit ist in El Borma schon immer recht teuer gewesen, aber wegen der Rallye war er noch mal im Preis gestiegen. Wir bezahlten für einen Liter Diesel 1,400TD knapp einen Euro und für Benzin 2,000TD ca. 1,40 Euro der reinste Wucher. Nun Autos voll machen und weiter auf der gut ausgebauten Piste nach Bir Larich. Auch Bir Larich war nicht unbedingt sehenswert, aber man konnte es aushalten. Am nächsten Tag wollten wir nur zum 20km entfernten In Sabeur fahren.

Sa. 09.04.05 Gemütliches aufstehen und frühstücken. Mir kam die glorreiche Idee bis In Sabeur zu laufen. Das sind doch bloß 20km und Luftlinie waren es nur 16km. Christopher schloss sich der Idee an und um zehn nach zehn liefen wir los. Matze durfte das Moped von Christopher fahren. Der Fußmarsch war doch ziemlich anstrengend und im Lager hatte man Mitleid mit uns. Um zwei kam uns ein Patrol entgegen. In vier Stunden haben wir doch 11km geschafft, aber über das Buschtaxi haben wir uns riesig gefreut. Der restliche Tag war nur rumhängen und faulenzen und natürlich auch mal duschen mit den tollen Solarduschen. Am Abend haben Matze und Olf die fünf Liter Flasche Wein geköpft die sie noch in Italien gekauft hatten und lecker Kekse gereicht. Am nächsten Morgen wollten wir erst am Mittag losfahren.

So. 10.04.05 Wir wurden alle noch vorm Morgengrauen geweckt, der Wind pfeifte und das Zelt wackelte so sehr das man dachte es fliegt gleich weg. Es war ein Orkanartiger Sturm der durch unser Lager fegte. Am Abend hatte keiner mehr was weggeräumt. Die Leiter vom Dachzelt fiel um, Matze und Christopher haben draußen geschlafen und konnten jetzt auch nirgends hin. Hätten sie den Schlafsack oder die Isomatte verlassen, so wäre es weggeflogen. Glücklicherweise musste Heiner Nachts mal austreten, genau als es anfing zu stürmen. Er rettete was zu retten war, auch Holger traute sich mit Taucherbrille nach draußen und auch Hans-Peter ging nach draußen um zu helfen. Am Morgen legte sich der Wind etwas und es wurde ruhiger. Es gab ein Chaos der Verwüstung. Jeder suchte etwas und räumte und packte seine Sachen zusammen. Keiner machte richtig Frühstück. Zu allem Übel war am Terrano auch noch ein Reifen platt. Nachdem die Ordnung wieder hergestellt war und alles soweit gefunden wieder verstaut war, fuhren wir um kurz vor zwölf los zum Flussbett und Brunnen Bordj Jenein. Um zwei kamen wir am Militärposten an und nach kurzen Überlegen fuhren wir noch ca. 10km weiter Richtung Norden. Holger fand einen schönen Platz der ohne Wind richtig traumhaft gewesen wäre.

Mo. 11.04.05 Happy Birthday Philipp. Philipp feierte heute seinen 36ten Geburtstag. Hans-Peter hat zu Feier des Tages auch zwei superleckere Obstkuchen gemacht und es gab ein ausgedehntes Frühstück. Gegen Mittag fuhren wir los zum Staatsgefängnis Bordj Bourguiba. Leider konnte man dort keine Besichtigung machen, aber von außen war es auch schon sehr interessant. Irgendwie wie Alcatraz. Bloß halt in der Wüste. In einem umkreis von 30km ist nichts. Anschließend fuhren wir über Remada aus dem Sperrgebiet hinaus. In Remada erst mal Auto waschen, tanken und sehr günstigen Brik essen. Natürlich gingen wir auch wieder shoppen. Nach dem uns die Zivilisation wieder eingeholt hat, suchten wir einen Schlafplatz was in der bewohnten Gegend gar nicht mehr so leicht war. Schließlich fanden wir einen Platz neben einer Straße bei Douirat, einem alten Berberdorf. Die Motorradfahrer gönnten sich ein Hotelzimmer. Ich glaube ich brauche es nicht mehr zu erwähnen, es war wieder windig und frisch.

Di. 12.04.05 Den Morgen verbrachten wir mit einem gemütlichen Frühstück dem anschließend eine Besichtigung des Berberdorfes anstand. Gegen Mittag fuhren wir los in Richtung Gabes. Holger und Ute sowie die Mopedfahrer entschieden sich für eine Fahrt durchs Gebirge über Matmata. Der Rest kam bis Medenine und ging erst mal über den Markt um, nun ja, was wohl, zu shoppen natürlich. Einen Schlafplatz fanden wir dann etwas südlich von Gabes am Meer. Die Mopedfahrer gesellten sich noch zu uns und Holger und Ute blieben im Gebirge bei Matmata. Held des Tages ist Matze. Wenn es einer schaffen kann ein Auto in einem 50x50cm großen Loch zu parken, dann er.

Mi. 13.04.05 Nach dem Frühstück fuhren wir in nördlicher Richtung am Meer entlang und fanden kurz vor Gabes einen Supermarkt. Auch dort gingen wir unserer Lieblingsbeschäftigung nach `Shoppen´. Leider gab es keinen Alkohol und so fuhren Matze und Philipp mit einem Insider-Tipp nach Gabes um die Sucht zu stillen. Holger und Ute kamen aus dem Gebirge und suchten schon mal einen Schlafplatz. Die Koordinaten kamen per SMS übers Handy. Hat alles prima geklappt, und so verbrachten wir unseren letzten gemeinsamen Abend wieder am Meer.

Do. 14.04.05 Abschied von den Motorradfahrern. Es war eine schöne Zeit mit Euch. Christopher Philipp und Carsten fuhren am morgen los in Richtung Tunis. Der Rest fuhr immer noch am Meer entlang und steuerte auf Mahdia zu. 30km südlich fanden wir einen super Sandstrand und da wir noch so viel Zeit hatten planten wir zwei Tage ein. Andreas Matze Olf und meine Wenigkeit wollten sich noch Mahdia ansehen und liefen in eine große Touristenabzocke. Aber wir fanden noch einen schönen Schmuckladen wo wir ein paar Dinar los geworden sind. Noch eine Pizza essen gehen `die Katze hat sich über die Wurst sehr gefreut´ und wieder zurück zum Schlafplatz.

Fr. 15.04.05 Aufstehen, Frühstücken, Baden und nichts tun.

Sa. 16.04.05 Nach diesen faulen Tag beschlossen wir uns für ein bisschen Kultur und Geschichte. Zuerst fahren wir zu den Katakomben von Arch Zara. -Hunderte von Metern kann man den langen, sich immer wieder verzweigenden Tunnel in gebückter Haltung folgen. Im Schein der Taschenlampe erkennt man unzählige Grabnischen, vier bis fünf an jeder Seite übereinander; separate Räume dienten ganzen Familien oder religiösen Bruderschaften als „Privat“ -Gruften. Diese frühchristliche Grabanlage dürfte wohl um das 4. Jh. entstanden sein-. Nach dieser Besichtigung fuhren wir weiter nach El Djem zum Kolosseum. –Mit 148m Länge, 122m Breite und 36m Höhe gilt es als das drittgrößte Amphitheater des römischen Imperiums, das fast die Größe des römischen Kolosseums erreicht, besser erhalten ist als dieses und über 30.000 Besuchern (Schätzungen sprechen gar von 60.000) Platz bot-. Anschließend fuhren wir nach Kairouan um diese Süßis zu kaufen, diese mit Dattelmasse gefüllten kleinen Teigtaschen auf die man eine kurze Zeit süchtig werden kann, sie dir aber auch genauso schnell wieder aus den Ohren kommen. Nun war es an der Zeit einen Platz zum schlafen zu suchen. Den wir auch in der nähe eines Stausees in einem idyllischen Garten finden.

So. 17.04.05 Am morgen fahren wir bis zum Stausee und erblicken als erstes eine riesige Staumauer. Barrage El Kebir, einer im Jahr 1927 gebauten Staumauer, die den Oued Kebir (großer Fluss) aufstaut. Mit den drei `kleinen´ Jeep´s können wir auch bis auf die Staumauer fahren, die großen LKW´s können oben nicht wenden und müssen unten bleiben. Die Fahrer der Dicken teilen sich auf die Jeep´s auf. Nach der allgemeinen Fotopause ging es dann wieder nach unten und wieder in die eigenen Fahrzeuge. Anschließend besuchen wir noch die Berbersiedlung Zriba Tunesien. Nach der Besichtigung fahren wir nach Nabeul. Der Terrano und der Patrol gehen shoppen. Was sonst. Ich wollte dort Keramik kaufen, musste aber feststellen das es dort dreimal so teuer war als am Straßenrand. Wir suchten noch einen Laden in dem man Bier und Wein kaufen konnte und haben uns wieder auf den Weg gemacht um die anderen zu suchen. Wir verbrachten die Nacht auf einen Parkplatz ca. 3km vor Korba, am Abend machten wir es uns bei Heiner im Hano mit Tee und Bier bequem.

Mo.18.04.05 Abfahrt um 9:30 Uhr. In Korba müssen einige noch Geld wechseln und Holger fährt mit Matze zurück nach Nabeul um noch mehr Bier und Wein zu kaufen. Auf den Weg um das Cab Bon sehen wir ein Cafe am Straßenrand das wir auch gleich ansteuern. Als wir von einem einheimischen in perfekten Deutsch angesprochen werden, staunen wir nicht schlecht. Er sagte dann das er Deutschlehrer in Nabeul ist. Des weiteren hat er uns erst mal aufgeklärt was wie viel kosten darf. Sehr lehrreich, auch wenn wir schon fast am ende unserer Reise stehen. Wir stellen fest das wir viel zu oft zu viel bezahlt haben. Im nächsten Ort trennen wir uns alle. Terrano und Hano bummeln über den Markt, der Patrol fährt zu einer Sendestation, der 911er fährt tanken und der L200 sucht einen Schlafplatz. Bis auf den L200 treffen sich alle per Zufall unterwegs und erhalten eine SMS mit den Koordinaten für den Schlafplatz. Blöderweise endet der Punkt mitten im Meer. Haben den Platz aber doch noch gefunden. Ein schöner Platz direkt am Meer nur brauchen wir alle, ausgenommen der L200, erst mal die Schaufeln und die Sandbleche. Allgemeines freischaufeln aller Fahrzeuge. Stunden später sind wir endlich –etwas gereizt- die 100m bis zum Schlafplatz gekommen auch wenn wir dort schon wieder im Sand versinken. Hier bleiben wir erst mal für zwei Tage. Gemütliche Lagerfeuerrunde.

Di.19.04.05 Es ist wieder ein fauler Tag. Er beginnt mit extrem couching, zwischen drin etwas schräubeln, andere versuchen ihr Glück beim angeln. Des weiteren versucht man den einheimischen aus den Weg zu gehen weil sie der Meinung sind das die deutschen immer fette Partys feiern. Nun das mit dem aus den Weg gehen hat nicht so ganz geklappt, also haben wir uns auf eine Strandparty eingelassen um des Friedens Willen. Es gab selbst geangelte Sardinen und anderes Zeugs. Als die zwei Tunesier genug getrunken hatten wurde der eine ziemlich barsch und wir mussten sie vom Strand verweisen sonst hätte sich der eine oder andere in unserer Gruppe nicht mehr beherrschen können. Wir haben dann noch einen Motor aufheulen und wegfahren gehört. Zu viel Tourismus tut den Einheimischen nicht gut. Es versaut den wahren Charakter. Na ja, geendet hat der Abend dann wieder mit extrem couching.

Mi.20.04.05 Für die Männer gibt es heute ein Bad. Bei Andreas kann man es ganz deutlich spüren. Er verhält sich dann immer wie ein kleines Kind das vorm Weihnachtsbaum steht. Wir fahren heute bis Korbous. –Am nördlichen Ortseingang finden wir neben einem Cafe direkt unterhalb der Straße die Quelle Ain el Atrous. Ein dicker Strahl schwefelhaltigen und ca.50°C heißen Wassers tritt hier aus dem Fels, läuft durch zwei Fußbadebecken und ergießt sich wenige Meter danach als dampfende mit Sinterablagerungen bedeckte Felsblöcke ins Meer. Einige wenige von uns also Matze, Andreas, Jürgen, Holger und Hans-Peter konnten nicht wiederstehen und holten ihre Badehosen um im `warmen´ Meer zu planschen. Anschließend gingen noch der größere männliche Teil ins Hammam um sich die schrubbelige Haut vom Körper rubbeln zu lassen. Man traf sich dann wieder beim Schlafplatz den man sich vorher aus dem Reiseführer rausgesucht hat. Sehr romantisches Fleckchen mit dem Namen Plage Port Prince. Ein kleines Schlösschen, ein super Blick übers Meer und in der anderen Richtung idyllisches Weideland das von einem kleinen Fluss durchzogen wird. Wir gingen alle recht früh schlafen, und um 23:30 Uhr kam dann noch die Polizei die uns doch auffordern wollte zu gehen. Aber wirklich geweckt haben sie nur Matze und Olf im Patrol weil sie sichtbar waren. Alle anderen hatten ja einen Aufbau oder ein Dachzelt. Da hat sich keiner stören lassen.

Do.21.04.05 Heute ist unser letzter Tag auf dem tunesischen Festland. Den wollen wir in den Souks von Tunis beenden und die letzten Dinar ausgeben. Der Terrano mit Andreas und Melanie sowie der Patrol mit Matze und Olf fuhren alleine los. Das Wetter ist trüb und bewölkt, genau richtig für die Souks. Aber erst wollten wir in den Riesen Supermarkt und etwas Proviant für die Überfahrt kaufen. Dann in die Souks. Eigentlich sollte es dort kein großes Problem geben sein restliches Geld unter die Leute zu bringen, aber heute war es wirklich ein schlechter Tag. Alles war dicht bis auf ein paar einzelne Geschäfte. Geschlossen ist normalerweise am Fr. aber heute ist Do.. Sehr rätselhaft. Nun ja wenigstens habe Ich noch eine Hausnummer für Mum gefunden und Andreas noch drei Jogginganzüge für die Kids. Wir trafen uns dann alle wieder auf dem Byrsa-Hügel vor der Kathedrale St. Louis. Es ist die größte nordafrikanische Kirche die während der französischen Protektoratszeit um 1890 entstand. Von diesem Hügel aus hatte man eine tolle Aussicht auf die Stadt. Auch hier kam wieder die Polizei.

Fr.22.04.05 Zusammenpacken und losfahren. Vorm Hafen trafen wir uns mit Hans der uns den Hänger wieder brachte. Er erzählte uns auch das Mohammeds Geburtstag am 21.04. sei. Aha deshalb nix los in den Souks. Die Fähre fuhr kurz nach 15:00 Uhr los und nach ein paar Kleinigkeiten wegen der Motorräder auf dem Hänger die alle keine tunesischen Fahrzeugscheine mehr hatten waren wir auch mit an Bord.

Sa.23.04.05 Ankunft in Genua um kurz nach 13:30 Uhr europäischer Zeit. Auf einen Rasthof irgendwo in der Nähe von Mailand verabschiedeten wir uns von einander. Jürgen und Petra fuhren mit ihrem 911er nach Karlsruhe. Heiner musste seine Emma nach Heidelberg bringen, aber vorher noch Hans-Peter abliefern, Holger und Ute mit ihrem L200 fuhren nach Mosbach und die zwei Nissanse mit Matze, Olf, Andreas und Melanie fuhren nach Bamberg. Wo dann Matze und Olf das Auto wechselten und weiter nach Coburg fuhren.

 

Wir haben in dieser Zeit sehr viel Schönes und auch weniger Schönes erlebt und wurden alle sehr gute Freunde. Mir hat diese Tour sehr viel Spaß gemacht auch wenn ich nur als Beifahrer mitgefahren bin.

Ich würde jederzeit wieder mit jedem von euch so eine Reise unternehmen wollen. Vielen Dank für die schöne Zeit.

 

Melanie

 

 

Dieser Bericht hat nun eine kleine Ewigkeit gedauert aber schließlich ist er doch noch nach einem Jahr und vier Monaten fertig geworden.